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Kreditzinsen in Österreich

Kreditzinsen sind Kosten für von der Bank geliehenes Geld. Sie errechnen sich immer aus der Restschuld und verringern sich bei den meisten Kreditformen während der Laufzeit.

Als Kreditnehmer kann man sich für fixe oder variable Kreditzinsen entscheiden. Eine weitere wichtige Größe ist der Effektivzinssatz. Wir erklären hier, wie man sich selbst einen guten Überblick über die Zinsentwicklung schaffen kann.

Kreditzinsen Österreich
Kreditzinsen Österreich

Das Wichtigste in Kürze

  • Zinsen sind die Euro-Beträge, die sich aus dem Zinssatz (einem Prozentsatz) und der Referenzgröße (Kreditsumme beziehungsweise Restschuld) errechnen.
  • Kredite können fix oder variabel verzinst sein. Beide Größen richten sich nach dem 3-Monats-Euribor, wobei der Fixzinssatz bei Vertragsunterschrift eingefroren wird.
  • Fixzinskredite sind – zumindest anfangs – teurer. Dafür bleiben sie konstant.
  • Variabel verzinste Kredite sind – zumindest anfangs – günstiger. Dafür trägt man das Risiko, dass die Zinsen steigen können.
  • Sollzinsen setzen sich aus dem Euribor und dem Bankenaufschlag zusammen.
  • Der Euribor ist der europäische Leitzins und dient als Referenz für die Banken Österreichs. Man kann ihn selbst online kontrollieren.
  • Der Effektivzinssatz ist gerade bei Angebotsvergleichen die aussagekräftigere Größe als der Sollzinssatz, denn er inkludiert die Kreditnebenkosten.

Aktuelle Zinsen in Österreich für Wohnkredite

Aktuell befinden wir uns in einem absoluten Zinstief. Auch durch die Coronakrise hat sich daran nichts geändert. In den nächsten Monaten und Jahren ist das auch nicht zu erwarten, da die Zentralbanken versuchen, die Wirtschaft weiterhin anzukurbeln um die negativen Effekte der letzten Jahre abzufedern.

Ob und wann die Zinsen wieder steigen ist aktuell also nicht absehbar. Eines ist aber sicher: weiter sinken können die Zinsen kaum noch, daher ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um sich die niedrigen Zinsen zu sichern.

Welche Art von Zinsen kann man unterscheiden

Es gibt einen Unterschied zwischen Zinsen und Zinssatz. Während Zinsen für den Euro-Betrag steht, ist der Zinssatz die Prozentgröße, die der Berechnung der Zinsen zu Grunde liegt. Umgangssprachlich spricht man oft über Zinsen, wenn eigentlich der Zinssatz gemeint ist.

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Finanzexperte Wilhelm Schantl im Gespräch zum Thema Kreditzinsen in Österreich

Außerdem kann man Zinsen noch in unterschiedliche Kategorien – je nach Kreditvertrag – einteilen:

Variable Kreditzinsen

Ein variabel verzinster Kredit ist anfänglich die günstigere Variante. Man startet mit dem niedrigeren Zinssatz, hat jedoch keinerlei Garantie darauf, dass die Zinsen auch so niedrig bleiben werden. Momentan befinden wir uns in ganz Europa in einer so genannten Niedrigzinsphase, in der der Referenzzinssatz, der 3-Monats-Euribor teilweise sogar unter 0% liegt. Was der Euribor ist, erklären wir in diesem Artikel auch noch.

Variable Kreditzinsen entwickeln sich also entsprechend dem Leitzins. Sie können sowohl steigen als auch fallen und beeinflussen so die monatliche Rate. Der Leitzins ist aber nicht die einzige Größe, die sich auf den Kreditzinssatz auswirkt. Die Bank schlägt noch eine Marge, den sogenannten Bankenaufschlag, drauf. So kommt es, dass der 3-Monats-Euribor bei beispielsweise -0,5% liegt, der Zinssatz des Kreditnehmers aber bei 1,1%. Die Differenz ergibt sich aus dem Bankenaufschlag, der hier ebenfalls einfließt.

Wenn nun der 3-Monats-Euribor auf 2% steigt, bedeutet dies, dass der Kreditzinssatz mit ihm auf 3,6% steigt. Auch wenn es momentan unwahrscheinlich wirkt, ist es durchaus möglich. In der Vergangenheit gab es Leitzinssätze von bis zu 5%.

Fixe Kreditzinsen

Die zweite Option ist eine fixe Verzinsung des Kredits. Das ist quasi das Gegenteil von variabel verzinsten Krediten, indem hier:

  1. die anfängliche Verzinsung höher ist als bei der variablen Variante
  2. der Zinssatz nach Vertragsabschluss konstant bleibt.

Es ist ein Irrglaube, dass der Fixzinssatz nicht vom Euribor abhängig sei. Fixzinsen bewegen sich genauso wie variable Zinsen, allerdings wird der Zinssatz zum Zeitpunkt der Vertragsunterschrift eingefroren und bleibt für den Kreditnehmer während der Laufzeit gleich. Daher ist auch in Niedrigzinsphasen der Fixzins niedriger als sonst.

Eine Besonderheit der meisten Bau- und Wohnkredite ist, dass auch ein Fixzinskredit nach Ablauf einer gewissen Frist in eine variabel verzinste Phase kommt. Man spricht von einer anfänglichen Fixzinsperiode. Je länger diese dauert, desto höher ist meist die Verzinsung, da die Bank für diese Zeit das volle Zinsschwankungsrisiko trägt. Es gibt Banken, die mittlerweile ihre Fixzinskredite sogar auf 40 Jahre vergeben. Üblicher sind 15 bis maximal zwanzig Jahre. Danach richtet sich der Zinssatz wieder nach dem aktuellen Euribor.

EURIBOR

Wie kommt jetzt der Euribor überhaupt zustande? EURIBOR steht für Euro InterBank Offered Rate. Es ist also jener Zinssatz, zu dem sich ausgewählte europäische Banken gegenseitig Geld leihen.

Aus der täglichen Ermittlung dieses Zinssatzes ergeben sich unterschiedliche Leitzinsen, die die Banken Europas heranziehen. Das sind der 3-, 6- oder 12-Monats-Euribor. Es gibt auch Ausblicke weiter in die Zukunft, die sind aber wenig aussagekräftig. Bei Österreichischen Kreditinstituten ist meist der 3-Monats-Euribor der Indikator. Den Bausparkassen in Österreich wiederum dient der 12-Monats-Euribor.

Kreditzinsen selbst kontrollieren

Was bei Fixzinskrediten keine Rolle spielt, kann für Kreditnehmer von variabel verzinsten Finanzierungen sehr wichtig sein: Die Kontrolle der Verzinsung. Mittlerweile ist es kein Problem, die aktuellen Euribor-Zahlen einzusehen. Unter https://www.euribor-rates.eu/de/aktuelle-euribor-werte/ erhält man direkt Einblick in die unterschiedlichen Euribor-Werte. Dadurch kann man ganz einfach kontrollieren, ob die Zinsschwankungen von der Bank auch weitergegeben werden. Das sollte man tun, gerade wenn sich der Euribor nach unten bewegt. Wenn sich der Leitzinssatz verringert, muss auch Ihr Zinssatz als Kreditnehmer geringer werden.

Effektivzinssatz

Bei den oben angesprochenen Fix- oder variablen Zinssätzen sind wir vom sogenannten Sollzinssatz, auch Nominalzinssatz genannt, ausgegangen. Dieser inkludiert den Leitzins und die Aufschläge, nicht aber die sogenannten Kreditnebenkosten.

Diese variieren stark von Bank zu Bank und sind auch von der Bonität des Kreditnehmers abhängig. Das erschwert dem Laien den Vergleich von unterschiedlichen Kreditangeboten. Daher sind die Banken seit 2016 verpflichtet, den Effektivzinssatz anzugeben. Dieser inkludiert den Sollzins und die Kreditnebenkosten, sowohl die einmaligen wie auch die laufzeitabhängigen. Sie werden auf die Gesamtlaufzeit heruntergebrochen und ebenfalls in einem Prozentsatz pro Jahr dargestellt. Der Effektivzinssatz ist also immer höher als der Sollzinssatz. Durch diese Größe werden nun Kreditangebote viel besser vergleichbar.

Prognose

Eine klare Prognose ist kaum möglich. Auch wenn aktuell alles danach aussieht, dass die Niedrigzinsphase noch anhält und die Kreditzinsen weiterhin auf so niedrigem Niveau bleiben, kann das niemand garantieren.

In der Vergangenheit lag der EURIBOR schon bei weit über 5%, damals hatte auch niemand mit niedrigen oder sogar negativen Zinsen gerechnet. Viele hatten das als Wirtschaftszusammenbruch tituliert. Mit der Wirtschaftskrise 2008 sind die Zinsen dann auf ca. 1% gesunken und bleiben seither auf diesem Niveau bzw. sind sie sogar in den Negativen Bereich gerutscht.

Auch 2020, während der Corona Krise, hat sich der EURIBOR nur minimal verändert und wieder auf den niedrigen Stand eingependelt. Die von manchen vorhergesagten massiven Anstiege sind bisher ausgeblieben.

Als Kreditnehmer sollte man sich jedenfalls auch mit der Möglichkeit auseinandersetzen, dass die Zinsen empfindlich steigen können und für diesen Fall vorrechnen und vorsorgen.

Kreditzinsen in Österreich

Als EU Mitgliedsland orientiert sich die Kreditlandschaft in Österreich am Euribor. In den meisten Fällen ist der 3-Monats-Euribor die Referenzgröße, die Bausparkassen ziehen den 12-Monats-Euribor für ihre Zinssätze heran. Dazu kommt immer noch der Bankenaufschlag, der gemeinsam mit dem Leitzins den Sollzinssatz ausmacht. Der Effektivzinssatz inkludiert zusätzlich noch die Kreditnebenkosten.

Während der variable Zinssatz bei Vertragsabschluss niedriger ist als der Fixzins, gibt es keine Garantie dafür, dass dies auch so bleibt. Der Fixzinssatz bleibt über die Laufzeit oder eine bestimmte vereinbarte Phase (Fixzinsperiode) konstant, ist dafür aber anfänglich höher als der variable Zinssatz. Niemand kann vorhersagen, wie sich die Zinsen in Zukunft entwickeln werden.

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Über den Autor: Detlef Krotz
Seit über 8 Jahren ist Detlef Krotz bereits in der heimischen Finanzbranche als Finanzierungsspezialist tätig. Er berät täglich Kunden und Partner, die sich mit der Finanzierung einer Immobilie beschäftigen.

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